Vom Phobiker zum Halter

Wie ich zum Hobby "Vogelspinnen" kam:

 

Eine lange Geschichte die ich erzählen möchte, um Betroffenen Mut zuzusprechen die Hoffnung nicht aufzugeben.

 

Solange ich denken kann, hatte ich totale Panik und Angst vor Spinnen.

Ein Erbe meiner Mutter, die mir das "anerzogen" hat.

Eine richtige Phobie eben, wie man sich das so vorstellt, mit allem was dazu gehört: Atemnot, Schweißausbrüche, Herzrasen, Schockzustände, Lähmungserscheinungen...usw.

Lustig war das echt nicht. Eine gewisse Faszination war aber trotzdem immer irgendwie vorhanden. Fragt mich nicht warum.

 

Im November 1998 bin ich in eine neue Wohnung gezogen. Das Haus stand mitten in der Botanik. Wälder, Wiesen und Büsche um´s Haus soweit das Auge reichte.

Das hatte zur Folge, daß ich fast täglich mindestens eine fette, schwarze

Hausspinne in der Wohnung fand. Es war der blanke Horror für mich.

Das ging soweit, daß ich nächtelang im Auto schlief, weil sich wieder so ein "Monster" irgendwo verkrochen hatte und ich nicht wußte wo sie war. Ich schlief erst wieder in der Wohnung nachdem ich sie zur Strecke gebracht hatte.

 

Doch so konnte es nicht weiter gehen. Entweder mußte ich die Wohnung aufgeben, was ich nicht wollte, oder mich mit dem Problem auseinandersetzen. Was ich dann auch tat.

 

Lange Rede, kurzer Sinn.

Ich habe mich in den zehn Jahren, in denen ich in dieser Wohnung lebte, mehr oder weniger selbst therapiert, bis ich die Spinnen mit einem Glas einfing und wieder in die Freiheit entlies.

In die Hand nehmen konnte ich sie nach wie vor nicht, das war ausgeschlossen. Im Glas gefangen betrachtete ich die Tiere allerdings oft und die Faszination blieb und wuchs.

Es gab Zeiten, in denen ich dann tatsächlich über den Kauf einer VS nachdachte.

 

Im August 2009 waren wir auf einer VS-Ausstellung in Schwäbisch Hall. Der Aussteller bot an, eine Spinne (G.rosea) auf die Hand zu nehmen und sich fotografieren zu lassen.

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und tat es. Zum ersten mal in meinem Leben hielt ich eine Vogelspinne in Händen. Dieses Erlebnis pushte mich derart, das die Entscheidung fiel, mir eine VS zuzulegen.

 

Ich studierte Bücher und das Internet. Durch Zufall lernte ich einen Züchter kennen, bei dem ich meine ersten drei Tiere kaufte. Er stand mir mit Rat und Tat zur Seite. Leider stellte sich heraus, daß alle drei Tiere Männchen waren.

 

Die Angst ist bislang immer noch vorhanden, aber ich arbeite ständig an mir. Es wird von Tag zu Tag besser, je mehr ich mit den Tieren arbeite.

Und irgendwann werde ich die Angst besiegt haben.

 

Ihr seht, es ist nie zu spät sich seinen Ängsten und Dämonen zu stellen. Ich brauchte über 40 Jahre bis ich meine Arachnophobie in den Griff bekam. Und wenn ich das schaffe, schafft ihr das auch. Die Hoffnung stirbt zuletzt! ;-)

 

So bin ich auf eher ungewöhnliche Weise zu meinem Hobby gekommen, das ich leidenschaftlich betreibe und nicht mehr missen will.

 

Rieden, 06.10.13

Unser erstes Mal

Meine Freundin und ich beim ersten Sexversuch

...natürlich bezüglich der Spinnen! :-D

Am 14.04.2014 haben wir unsere allererste Verpaarung in Angriff genommen. Idiothele mira sollte es sein. Meine Freundin, die den Stein dazu ins Rollen brachte, hat mich tatkräftig unterstützt.

 

Nachdem ich mir am 12.04. auf der Vogelspinnenbörse in Marbach ein adultes Männchen besorgt hatte, habe ich das Weibchen Tags darauf nochmal gefüttert. Wieder einen Tag später gegen 19.00 Uhr war es dann soweit. Voller Vorfreude, Enthusiasmus und Erwartung haben wir alles für die große Zusammenkunft vorbereitet. Gedämpftes Licht, Kerzenschein, ein Glas Wein, Kuschelrock-CD...hätte man wohl nehmen sollen, wenn man so im Nachhinein darüber nachdenkt. :D

 

Gut...Dosen auf, den Lover zur Lady geschickt. Er hat auch gleich angefangen zu trommeln, nicht sehr stark, aber doch recht energisch. Er lief durch die Dose und suchte das Weib, dessen Anwesenheit er genau wahrgenommen hatte. Dies ging eine Weile so, bis er sich entspannte und anfing sich gemütlich zu putzen. Ein kleiner Pinzettentrick, den meine Freundin Stefan Feiler bei dessen Verpaarungen abschaute, half dabei ihn wieder zur Suche zu animieren. Mit jedem Versuch wurde er energischer und wühlte sich auch halb in die Röhrengänge des Weibchens. Auf seine Bemühungen folgten längere Ruhepausen in dem er sich putzte oder einfach nur entspannte.

Das Ganze dauerte rund zwei Stunden und es passierte leider rein gar nichts. Madame lies sich nicht blicken.

Enttäuscht und frustriert brachen wir den Versuch schließlich ab und setzten den Knaben wieder in seine Dose, nachdem er es sich gemütlich gemacht hatte und keine Anstalten machte die Suche fortzusetzen.

 

Alles in allem war das "erste Mal" für uns sehr enttäuschend. Dennoch werden wir nicht aufgeben und den zweiten Versuch in Kürze starten. Denn einmal ist ja bekanntlich keinmal. ;-)

 

Ich hoffe inständig,  dass es beim nächsten Mal besseres zu berichten gibt. :-)

 

 

Rieden,  den 14.April 2014

Das nicht ganz erhoffte Endergebnis:

 

Kasanova, entspannt und gechillt machte er es sich gemütlich. :(